Griss um das Scherzl: Rezepte und Tipps zum Zeltenbacken

Griss um das Scherzl: Rezepte und Tipps zum Zeltenbacken

Das traditionelle Zeltenbacken hat sich in Tirol bis heute gehalten. Es ist verwoben mit bäuerlichen Traditionen und altem Aberglauben und von Region zu Region verschieden.

Von Thereas Mair

Innsbruck – Wer einen Zelten backen will, braucht Zeit. Es kann eine geradezu meditative Angelegenheit sein, alle Früchte fein zu schneiden, um sie dann mit Rum, Wein oder Schnaps zu vermengen und Tage später sorgfältig mit den Händen in den Brotteig einzuarbeiten – oder, wie es Karl Eller auf den Punkt bringt: „Eine ziemliche Gatscharbeit.“ Der Innsbrucker Bäcker und Hobby-Volkskundler hat das alte Wissen rund um die bäuerliche Tradition des Zeltenbackens zusammengetragen.

Regionale Unterschiede

Früher, so erzählt er, hätten die Tiroler Bäuerinnen erst am 19. Dezember mit der Zeltenbäckerei begonnen. Die Arbeit auf den Feldern war getan. „Es war Zeit, um sich das Weihnachtsfest besonders bewusst zu machen und sich in einer liebevollen, aufmerksamen Art dem Zelten zu widmen.“

Am 19. Dezember machten sie also die Früchte an. „In Nordtirol hat man Äpfel, Birnen, Zwetschken und Haselnüsse gehabt. In Südtirol waren durch den Weinbau schon Rosinen drin, es gab auch südländische Früchte wie Datteln und Feigen. Innsbruck war eine wichtige Transitstadt, da gab es auch schon Rosinen“, schildert er. Je nach Region unterscheidet sich der Zelten deswegen immer ein bisschen. Der Zirler Backbuchautor Marian Moschen (mannbackt.de) zum Beispiel, macht die Früchte nicht nur mit Rum, sondern auch mit Weißwein an. „So ist der klassische Tiroler Zelten, wie ich ihn kenne“, sagt er. Früher haben die Bauern die Früchte mit Selbstgebranntem oder mit heißem honigsüßen Rotwein übergossen.

Ein Aberglaube

Erst in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember, zur Wintersonnenwende bzw. am Tag des heiligen Thomas, wurden die Zelten im Holzherd gebacken: Der Herrenzelten war für den Bauern bestimmt, er hatte am meisten Früchte drin. Der Schweineknecht musste sich mit mehr Brot als Früchte zufriedengeben.

Source- tt.com
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